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22. August 2016

BREXIT, quo vadis ? – Erwartete Auswirkungen auf die Mitarbeitermobilität


Im Bereich der internationalen Mobilität stehen permanente Veränderungen, plötzliche Ankünfte und unerwartete Departures von Mitarbeitern, Familien und Gruppen auf der Tagesordnung.

 

Die Ergebnisse des Britischen Referendums vom 23. Juni, die darauf hindeuteten, dass die Mehrzahl der Britten die EU verlassen wollte, waren jedoch mehr als eine Überraschung. Es sind einschneidende politische, wirtschaftliche und finanzielle Veränderungen sowohl für das Vereinigte Königreich als auch für die EU erwartet. Diese werden nicht unerhebliche Auswirkungen auf die Mitarbeitermobilität haben, die sich in den nächsten Jahren zwischen Großbritannien und anderen EU-Staaten erwartungsgemäß ergeben wird.

 

Wie sieht die Situation aus zwei Monate nach dem Wahlergebnis?

 

Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse des Referendums ist das Britische Pfund auf seinen Tiefststand seil 1985 gefallen und der Premierminister hat gewechselt.

 

Trotz der Theresa Mays Ankündigung, die Anwendung von Artikel 50 auf 2017 zu verschieben bleibt nach ihrer Aussage „Brexit means Brexit“ kein Zweifel bestehen bzgl. ihrer Zielstrebigkeit beim Ausführen der ihr übertragenen Aufgabe.

 

Wie sind die Reaktionen der politischen und wirtschaftlichen Akteure und Investoren?

 

Management Mobility Consulting ist soeben von einer Reise aus dem Vereinigten Königreich zurückgekehrt. Wir hatten die Gelegenheit, mit Persönlichkeiten aus der Relocationbranche, Mobilitätsmanagern von Finanzinstituten, multinationalen Firmen und NGOs in Frankreich, Luxemburg und Deutschland zu sprechen.

 

Allgemein lässt sich die Situation mit einem hohen Grad an Unsicherheit charakterisieren.

 

Ausländische Investoren haben ihr Vertrauen in den Londoner Immobilienmarkt verloren. Die Preise von Spitzenimmobilien in Londoner Bestlagen sind seit Ende 2009 noch nie so schnell gefallen wie in den letzten beiden Monaten. Seit dem Referendum kann bei Kaufobjekten ein Preisrückgang von 1 000 Britischen Pfund pro Tag beobachtet werden, was über 5% des Kaufpreises entspricht.

 

Auch haben wir ein verstärktes Interesse beobachten können seitens von Privatpersonen aus Großbritannien an Auswanderungsmöglichkeiten in andere europäische Länder. Britische Expatriates bewerben sich verstärkt um deutsche, irische, spanische und zypriotische Reisepässe.

 

Zahlreiche Firmen haben Exit-Strategien entwickelt und warten noch mit der Veröffentlichung. Sie sitzen in den Startlöchern, das Vereinigte Königreich zu verlassen, andere werden erwartungsgemäß folgen, sobald von Artikel 50 Gebrauch gemacht wird. Selbst wenn die angekündigten Schätzwerte von 40 000 bis 100 000 Transfers von Personen aus Großbritannien in andere Länder zu hoch liegen sollten, so sollte dennoch die Machbarkeit dieser Umzüge bzgl. Logistik, Unterkünfte und Schulen sorgfältig überprüft werden, da die angepeilten europäischen Metropolen nur begrenzte Kapazitäten aufweisen.

 

Die Financial Times hat bereits vor dem Referendum einen „huge first mover advantage“ (großen Vorteil des ersten Umzugs) vermutet, der sich sowohl aus logistischen Gründen und als auch aufgrund der zu erwartenden EU-Regularien ergibt.

 

Es zirkulieren viele Spekulationen bzgl. des Transfers von Mitarbeitern aus London in andere europäische Städte. Es ist eher unwarscheinlich, dass alle Transfers in eine einige Stadt gehen werden, die die City ersetzen wird. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass je nach sich die Unternehmen im Einzelfall entscheiden werden entsprechend der Branche und der individuellen Situation des Unternehmens und sich die Verlagerung von Arbeitsplätzen auf mehrere Städte verteilen wird. Die Hitliste der Locations, bei denen mit den meisten Ankünften aus London gerechnet wird, wird angeführt von Paris, Frankfurt und Luxemburg für den Bankensektor, Dublin für US-amerikanische Firmen als Topstandort aufgrund der Sprache sowie Berlin. Die deutsche Hauptstadt ist interessant für private Investoren aus Russland, China und den Golf-Staaten, die Ihr Geld in lukrativen Immobilien anlegen möchten. Berlin hat ebenfalls gute Chancen, sich zum zukünftigen europäischen Fintech-Zentrum zu entwickeln. Nach Angaben der International Financial Times, haben mehr als 100 Fintech-Firmen Interesse bekundet, Ihren Firmensitz nach Berlin zu verlegen.

 

Welche Schritte sollten Arbeitgeber jetzt ergreifen?

 

Zunächst einmal sollten die möglichen Auswirkungen auf die eigenen Personalmobilität analysiert werden. Trotz einer Reihe von unbekannten Parametern ist es hilfreich, sich einen Überblick über die Personalsituation im eigenen Unternehmen zu schaffen, um vorbereitet zu sein.

 

-          Erarbeiten Sie Ihre Kommunikationsstrategie

 

Eines der wichtigten Elemente ist die Kommunikation. Expatriates und ihre Familien werden sich Fragen stellen bzgl. möglicher Auswirkungen des Brexits auf ihre persönliche Situation. Um Spekulationen vorzubeugen, sollte eine Kommunikationsstrategie im Unternehmen entwickelt werden und Mitarbeitergespräche über mögliche Auswirkungen geführt werden.

 

-          Führen Sie Mitarbeiteraudits durch

 

Im Rahmen von Mitarbeiteraudits sollte bereits überprüft werden, wieviele EU-Mitarbeiter derzeit für Ihr Unternehmen in Großbritannien tätig sind und wieviele Briten für Sie in EU-Ländern arbeiten. Hierbei sollten Informationen eingeholt werden bzgl. des Arbeitsortes, der Länge der Aufenthalte und der Möglichkeit für jeden einzelnen Mitarbeiter, dort einen permanenten Aufenthaltstitel zu erhalten. Die mit der Beantragung verbundenen Kosten sollten ermittelt werden und festgehalten werden in Ihrer Mobilitätspolitik, ob und unter welchen Voraussetzungen diese Kosten vom Arbeitnehmer übernommen werden.

 

-          Planen Sie Veränderungen bei Recruitment- und Retention-Maßnahmen

 

Das Referendum könnte ebenfalls Aufwirkungen haben auf zukünftige Recruitment- und Retention-Strategien. Es sollte damit gerechnet werden, dass die Suche nach neuen Mitarbeitern und das Halten von High Potentials zukünftig zeit- und kostenaufwendiger sein könnte. Sollten Verlagerungen von Arbeitsplätzen erforderlich sein, werden sicherlich nicht alle Mitarbeiter im Unternehmen gehalten werden können, vor allem wenn es darum geht, Banker zum Wegzug aus London zu bewegen. Die zu erwartenden Schwierigkeiten werden zusätzliche Motivationsstrategien erfordern. Individuelle Unterstützung der Lebenspartner, Coaching und neue Arbeitsplatzmodelle könnten interessant werden.

 

-          Rechnen Sie mit Anfragen Ihrer Expatriates bzgl. einer frühzeitigen Rückkehr

 

EU-Expatriates in Großbritannien oder Britische Mitarbeiter, die derzeit in anderen EU-Staaten arbeiten, könnten den Wunsch bzgl. neuer Mobilität äußern im Rahmen des Brexit oder in der aktuellen Phase der Unsicherheit. Unternehmen sollten hierauf vorbereitet sein und möglicherweise Guidelines entwickeln, um diese Art von Anfragen zu handeln.

 

-          Seien Sie auf Group Moves vorbereitet

 

Rechnen Sie mit möglichen Group Moves im Zuge des Brexit. Je nach der individuellen Situation Ihres Unternehmes könnte es sich als erforderlich erweisen, Büroräume in anderen Städten zu identifizieren sowie Wohnungen, internationale Schulen und administrative Unterstützung bereitzustellen.

 

 

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Wir stehen Ihnen sofort zur Verfügung, um Sie bei allen Schritten im Zusammenhang mit internationaler Mobilität zu unterstützen.
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